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27. OKTOBER 2020

“Was ist rational?” – Essay-Wettbewerb zum 100. Geburtstag von Hans Albert

Im kom­men­den Jahr wird Hans Albert 100 Jah­re alt. Aus die­sem Anlass schrei­ben das Hans-Albert-Insti­tut und die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Huma­nis­ti­scher Stu­die­ren­der einen Essay-Wett­be­werb für jun­ge Men­schen bis 30 Jah­re zum The­ma „Was ist ratio­nal?“ aus. Die Gewin­ne­rin­nen und Gewin­ner sol­len auf dem gro­ßen Sym­po­si­um zum 100. Geburts­tag von Hans Albert im Sep­tem­ber 2021 in Würz­burg aus­ge­zeich­net wer­den. Dar­über hin­aus ist eine Ver­öf­fent­li­chung der bes­ten Bei­trä­ge in einem Sam­mel­band ange­dacht. Bit­te ver­brei­ten Sie die­se Nach­richt wei­ter, damit mög­lichst vie­le jun­ge Men­schen von die­sem Wett­be­werb erfah­ren! (Sie kön­nen dazu ger­ne auch das Pla­kat zum Wett­be­werb ver­wen­den, das Sie auf der HAI-Web­site als jpg-Datei bzw. als pdf-Doku­ment abru­fen können.)

Hans-Albert-Institut begrüßt neue Beiratsmitglieder

Fünf neue Mit­glie­der wer­den künf­tig den wis­sen­schaft­li­chen Bei­rat des Hans-Albert-Insti­tuts mit ihrer Exper­ti­se unter­stüt­zen: Die Sozio­lo­gen Prof. Dr. Hart­mut Esser und Prof. Dr. Micha­el Bau­r­mann, der Neu­ro­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Lutz Jäncke sowie die Phi­lo­so­phen Prof. Dr. Tho­mas Met­zin­ger und Adria­no Man­ni­no. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu den Per­so­nen gibt es auf den ent­spre­chen­den Pro­fil­sei­ten in der Lis­te des HAI-Bei­rats.

“Virtual Rationality Congress” – Rationalität in der Krise

Wie schaf­fen wir es, als Ein­zel­ne und als Gesell­schaft, ver­nunft­ge­lei­tet zu ent­schei­den und zu han­deln? Was ist über­haupt Ratio­na­li­tät? Und wie lau­ten die Kri­te­ri­en, mit deren Hil­fe wir ratio­na­le von irra­tio­na­len Argu­men­ta­tio­nen unter­schei­den kön­nen? Mit die­sen und ande­ren Fra­gen setz­te sich der “Vir­tu­al Ratio­na­li­ty Con­gress 2020” des Hans-Albert-Insti­tuts und der Gior­da­no-Bru­no-Stif­tung aus­ein­an­der. Die ein­zel­ne Vor­trä­ge und Dis­kus­sio­nen sind inzwi­schen auf dem You­Tube-Kanal des HAI abrufbar.

Hans-Albert-Institut zu Gast beim Auswärtigen Amt

HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Flo­ri­an Che­fai war im Aus­wär­ti­gen Amt zu Gast, um dort sei­ne Posi­ti­on zum Refe­rat “Reli­gi­on & Außen­po­li­tik” dar­zu­le­gen. Das Pro­jekt wur­de vor kur­zem auf Eis gelegt, nach­dem die Beru­fung von Nur­han Soy­kan (Zen­tral­rat der Mus­li­me) als Bera­te­rin auf mas­si­ve Kri­tik gesto­ßen war. Che­fai brach­te in dem Gespräch das Anlie­gen vor, stär­ker als bis­her auf welt­an­schau­li­che Neu­tra­li­tät des Minis­te­ri­ums zu ach­ten und die Per­spek­ti­ve von säku­la­ren und nicht-reli­giö­sen Men­schen ein­zu­be­zie­hen. Eben­so sei es wich­tig, wis­sen­schaft­li­che Exper­ti­se im Pro­jekt aus­zu­bau­en, um abseits per­sön­li­cher Erfah­rungs­wer­te der Betei­lig­ten eine inter­dis­zi­pli­nä­re, kri­tisch-ratio­na­le Aus­ein­an­der­set­zung zu ermöglichen.

Veröffentlichungen

  • HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Micha­el Schmidt-Salo­mon setzt sich in dem Essay “Mensch blei­ben im Maschi­nen­raum – Über Künst­li­che Intel­li­genz und Künst­li­che Dumm­heit” mit den Chan­cen der Künst­li­chen Intel­li­genz aus­ein­an­der und wägt sie gegen die Risi­ken der Künst­li­chen Dumm­heit ab. Um ange­sichts eines rasan­ten tech­no­lo­gi­schen Fort­schritts die über Jahr­hun­der­te erkämpf­te Men­schen­wür­de nicht wie­der zu ver­lie­ren, for­dert der Phi­lo­soph digi­ta­le Men­schen­rech­te – und das gesell­schaft­li­che Bewusst­sein, dass auch die­se erkämpft wer­den müssen.

  • Ein unschein­ba­rer Auf­satz mit dem Titel “Das Trol­ley-Pro­blem” aus dem Jahr 1985 beschäf­tigt uns bis heu­te: Ange­nom­men, ein Mensch muss sich ent­schei­den, ob er eine Stra­ßen­bahn (“Trol­ley”) gera­de­aus fah­ren lässt, so dass sie fünf Gleis­ar­bei­ter tötet, oder ob er sie auf einen ande­ren Arbei­ter umlenkt. Wel­che Ent­schei­dung wäre zuläs­sig, und wes­halb? Die Fra­ge deu­tet auf ethi­sche Grund­pro­ble­me hin, die im Zeit­al­ter der Maschi­nen­ethik – etwa beim auto­no­men Fah­ren – ganz neue Aktua­li­tät gewin­nen. Auch wenn in Zei­ten einer Pan­de­mie medi­zi­ni­sche Res­sour­cen knapp wer­den und nicht mehr alle Pati­en­ten behan­delt wer­den kön­nen oder wenn Ter­ro­ris­ten Pas­sa­gier­flug­zeu­ge ent­füh­ren und ein Abschuss mög­lich wäre, drän­gen sich die­se Pro­ble­me auf. Die Phi­lo­so­phen und HAI-Bei­rä­te Adria­no Man­ni­no und Nikil Muker­ji haben den Auf­satz von Judith Jar­vis Thom­son nun bei Reclam ins Deut­sche über­setzt und aus­führ­lich kom­men­tiert.

  • In dem Auf­satz “Ent­ste­hung und Befol­gung neu­er sozia­ler Nor­men – Das Bei­spiel der Coro­na-Kri­se” unter­sucht HAI-Bei­rat Andre­as Diek­mann die Eigen­schaf­ten der in der Coro­na-Kri­se neu ent­stan­de­nen Nor­men wie Abstands­ge­bot, Mas­ken­pflicht und die Koope­ra­ti­on beim digi­ta­len „Tra­cing“ von Infek­ti­ons­ket­ten. Aus der Ana­ly­se fol­gen Bedin­gun­gen, die den Grad der Befol­gung von Nor­men erklä­ren können.

  • In der deutsch­spra­chi­gen Dis­kus­si­on um metho­do­lo­gi­sche Stan­dards der Sozio­lo­gie wird von­sei­ten “erklä­ren­der Sozio­lo­gen” immer wie­der auf das Ziel kumu­la­ti­ver Erkennt­nis ver­wie­sen, aber kein dies­be­züg­li­cher Ansatz ange­bo­ten. In einem Auf­satz für die “Zeit­schrift für Theo­re­ti­sche Sozio­lo­gie” skiz­ziert HAI-Bei­rat Gert Albert eine rea­lis­ti­sche Ver­si­on kumu­la­ti­ver Erkennt­nis in kri­tisch-ratio­na­ler Tradition.

  • Indi­vi­du­el­le Frei­hei­ten, demo­kra­ti­sche Wer­te, Welt­of­fen­heit und kul­tu­rel­le Viel­falt ste­hen welt­weit unter Druck. Wer der anti­li­be­ra­len Bewe­gung erfolg­reich ent­ge­gen­tre­ten will, muss sich mit ihren Ursa­chen und ideo­lo­gi­schen Mus­tern aus­ein­an­der­set­zen. In den Essays des neu auf­ge­leg­ten Ban­des “Das alte Den­ken der Neu­en Rech­ten” wer­den die lan­gen Lini­en anti­li­be­ra­len Den­kens von Carl Schmitt, Mar­tin Hei­deg­ger und Ernst Jün­ger bis zu Alain de Benoist und Alex­an­der Dugin für die heu­ti­ge Debat­te auf­ge­ar­bei­tet. Dar­un­ter fin­det sich auch ein Text von HAI-Bei­rat Armin Pfahl-Trau­gh­ber zu Sayy­id Qutb, einem „Klas­si­ker“ der isla­mis­ti­schen Ideologie. 

Öffentliche Beiträge der HAI-Mitglieder

  • Gibt es zu wenig Beatmungs­ge­rä­te, ent­schei­den Ärz­te heu­te allein, wel­cher Pati­ent eins bekommt. Bei einer Tagung zur Tria­ge, die von HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Eric Hil­gen­dorf gemein­sam mit Eli­sa Hoven orga­ni­siert wur­de, traf Straf­rechts­dog­ma­tik auf medi­zi­ni­sche Rea­li­tät. Bei “Legal Tri­bu­ne Online” wur­de ein Bericht von der Online-Ver­an­stal­tung veröffentlicht.

  • HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glie­der Sophie Stro­bl und Flo­ri­an Che­fai haben im Inter­view mit der MIZ das Hans-Albert-Insti­tut und des­sen Zie­le vorgestellt.

  • Geg­ner der evi­denz­ba­sier­ten Medi­zin behaup­ten gern: “Wer heilt, hat recht.” Denn wenn es jeman­dem bes­ser geht, muss das Mit­tel wirk­sam sein. Doch dahin­ter steckt ein logi­scher Fehl­schluss, wie HAI-Bei­rä­tin Nata­lie Grams in der Arti­kel-Rei­he “Grams’ Sprech­stun­de” bei Spek­trum der Wis­sen­schaft erklärt. Als Exper­tin wur­de Grams zudem in Bei­trä­gen von “Gali­leo” und “mai­Lab” befragt.

  • Es ist kei­nes­wegs aus­ge­schlos­sen, dass Künst­li­che Intel­li­genz irgend­wann Bewusst­sein haben könn­te. Doch was wür­de das für uns bedeu­ten? Schon jetzt soll­ten wir uns Gedan­ken über unse­re Ver­ant­wor­tung und zur Ethik machen, etwa in Form einer glo­ba­len Char­ta mit KI-Regeln, meint HAI-Bei­rat Tho­mas Met­zin­ger im Pod­cast “Selbst­be­wuss­te KI”.

  • Im Inter­view mit dem Deutsch­land­funk erklär­te HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Micha­el Schmidt-Salo­mon, wel­che Kon­se­quen­zen die Welt­an­schau­ung des evo­lu­tio­nä­ren Huma­nis­mus fürs Den­ken und Han­deln hat, wo sie sich mit einem libe­ra­len Reli­gi­ons­ver­ständ­nis ver­ein­ba­ren lässt – und war­um reli­giö­se Dog­men als „kul­tu­rel­le Zeit­ma­schi­nen“ so gefähr­lich sein können.

  • Schwe­den hat sich in der Coro­na-Kri­se für einen mode­ra­te­ren Weg ent­schie­den als die meis­ten ande­ren Län­der Euro­pas. Wie gut ist die Stra­te­gie auf­ge­gan­gen? Die­ser Fra­ge ging SternTV in einer Repor­ta­ge nach, in der HAI-Bei­rat David Bar­dens zu Wort kam.

  • Längs­schnitt­stu­di­en wie das Mar­bur­ger Hoch­be­gab­ten­pro­jekt zei­gen, dass Hoch­be­ga­bung ein zuver­läs­si­ger Prä­dik­tor für Erfolg und Lebens­zu­frie­den­heit ist. Die Vor­ur­tei­le gegen die Intel­li­gen­tes­ten hal­ten sich aber hart­nä­ckig. Wie lässt sich das ändern? Und wie för­dert man hoch­be­gab­te Kin­der am bes­ten? In einem Bei­trag bei SWR2 Wis­sen wur­de dazu HAI-Bei­rä­tin Tan­ja Gabrie­le Baud­son befragt.

  • Die Coro­na-Pan­de­mie ist längst nicht vor­bei. Den­noch begeg­nen wir im All­tag immer wie­der Leu­ten ohne Mas­ken, Abstands­ver­wei­ge­rern und Virus­leug­nern – trotz Ver­bo­ten und Emp­feh­lun­gen der Poli­tik. Wer­den wir jetzt nach­läs­sig? HAI-Bei­rat Nikil Muker­ji bewer­te­te die aktu­el­le Situa­ti­on im Inter­view mit Deutsch­land­funk Nova.

  • Wie kann man über den Tod nach­den­ken, wenn man nicht an Gott glaubt? Gibt es Trost ohne Reli­gi­on? Dies frag­te HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Franz Josef Wetz in einem Vor­trag beim ers­ten vir­tu­el­len “Huma­nis­ti­schen Salon” der Gior­da­no-Bru­no-Stif­tung und des Düs­sel­dor­fer Auf­klä­rungs­diens­tes (gbs-Regio­nal­grup­pe). Der Vor­trag kann bei Deutsch­land­funk Nova ange­hört werden.

  • Vor 230 Jah­ren starb Adam Smith, der als Vor­den­ker und Begrün­der der frei­en Markt­wirt­schaft gilt. In einem Bei­trag bei Deutsch­land­funk Nova wur­de an den Auf­klä­rer erin­nert. Als Exper­te äußer­te sich HAI-Bei­rat Ger­hard Streminger.

  • Wis­sen­schaft und Poli­tik haben in der Coro­na-Kri­se ver­lo­re­nes Ver­trau­en in der Bevöl­ke­rung zurück­ge­won­nen. Was ist nötig, um die­se Ent­wick­lung auch über das Ende der Pan­de­mie hin­weg­zu­ret­ten? Auf dem Por­tal wissenschaftskommunikation.de ist dazu ein Essay des Sozi­al­wis­sen­schaft­lers und HAI-Bei­rats Micha­el Bau­r­mann erschienen.

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