Wie lässt sich das Leiden und Übel in der Welt mit der Existenz eines allmächtigen, allwissenden und gütigen Gottes vereinbaren? Diese Frage, die bereits in der Antike diskutiert wurde, gewann besonders durch Leibniz‘ Auseinandersetzung im 17. Jahrhundert an philosophischer Tiefe. Einen Wendepunkt in der öffentlichen Debatte markierte das verheerende Erdbeben von Lissabon am 1. November 1755. Diese Naturkatastrophe erschütterte das Gottvertrauen zahlreicher Menschen grundlegend und trug maßgeblich zum Aufklärungsdenken bei – mit weitreichenden Folgen: Die Wissenschaft erlebte einen Aufschwung, während religiöse Überzeugungen zunehmend in eine Krise gerieten.
Theologen und Philosophen haben im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Denkansätze und Argumentationslinien zur Theodizee-Frage entwickelt. Dabei werden einerseits unterschiedliche Gottesvorstellungen beleuchtet, andererseits die ethischen Bedingungen untersucht, unter denen Leid möglicherweise gerechtfertigt sein könnte – oder eben nicht.
Das vollständige Gespräch mit Gerhard Streminger ist in der WDR-Mediathek verfügbar: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-das-philosophische-radio/gerhard-streminger-theodizee-100.html