12. Mai 2025

Das Theodizee-Problem: Gerhard Streminger im WDR-Interview

Der Philosoph Gerhard Streminger (HAI-Beirat) war zu Gast in der Sendung „Das philosophische Radio“ auf WDR 5. Im Gespräch mit Moderator Jürgen Wiebicke widmete er sich dem Theodizee-Problem: der Frage, wie das Leid in der Welt mit der Vorstellung eines allmächtigen, allwissenden und gütigen Gottes vereinbar ist.

Wie lässt sich das Lei­den und Übel in der Welt mit der Exis­tenz eines all­mäch­ti­gen, all­wis­sen­den und güti­gen Got­tes ver­ein­ba­ren? Die­se Fra­ge, die bereits in der Anti­ke dis­ku­tiert wur­de, gewann beson­ders durch Leib­niz‘ Aus­ein­an­der­set­zung im 17. Jahr­hun­dert an phi­lo­so­phi­scher Tie­fe. Einen Wen­de­punkt in der öffent­li­chen Debat­te mar­kier­te das ver­hee­ren­de Erd­be­ben von Lis­sa­bon am 1. Novem­ber 1755. Die­se Natur­ka­ta­stro­phe erschüt­ter­te das Gott­ver­trau­en zahl­rei­cher Men­schen grund­le­gend und trug maß­geb­lich zum Auf­klä­rungs­den­ken bei – mit weit­rei­chen­den Fol­gen: Die Wis­sen­schaft erleb­te einen Auf­schwung, wäh­rend reli­giö­se Über­zeu­gun­gen zuneh­mend in eine Kri­se gerieten.

Theo­lo­gen und Phi­lo­so­phen haben im Lau­fe der Jahr­hun­der­te ver­schie­de­ne Denk­an­sät­ze und Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en zur Theo­di­zee-Fra­ge ent­wi­ckelt. Dabei wer­den einer­seits unter­schied­li­che Got­tes­vor­stel­lun­gen beleuch­tet, ande­rer­seits die ethi­schen Bedin­gun­gen unter­sucht, unter denen Leid mög­li­cher­wei­se gerecht­fer­tigt sein könn­te – oder eben nicht. 

Das voll­stän­di­ge Gespräch mit Ger­hard Stre­min­ger ist in der WDR-Media­thek ver­füg­bar: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-das-philosophische-radio/gerhard-streminger-theodizee-100.html

WEITERE BEITRÄGE

Gerhard Streminger: Das Theodizee-Problem

Das Theo­di­zee-Pro­blem stellt eine der fun­da­men­tals­ten Her­aus­for­de­run­gen für den reli­giö­sen Glau­ben dar: Wie lässt sich die Exis­tenz eines all­mäch­ti­gen, all­wis­sen­den und all­gü­ti­gen Got­tes mit dem offen­sicht­li­chen Leid und Übel in der Welt ver­ein­ba­ren? Phi­lo­soph und HAI-Bei­rat Ger­hard Stre­min­ger ana­ly­siert sys­te­ma­tisch die ver­schie­de­nen Lösungsversuche.

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Freiverantwortlichkeit im Kontext der Suizidassistenz

In der aktu­el­len Aus­ga­be der Zeit­schrift für Medi­zin-Ethik-Recht (ZfMER) ana­ly­siert Prof. Die­ter Birn­ba­cher, Mit­glied im Bei­rat des Hans-Albert-Insti­tuts, die Fra­ge der Frei­ver­ant­wort­lich­keit bei der Sui­zid­as­sis­tenz im Kon­text psy­chi­scher Erkran­kun­gen. Aus­gangs­punkt sei­ner Unter­su­chung ist das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom Febru­ar 2020, das die Frei­ver­ant­wort­lich­keit als zen­tra­les Kri­te­ri­um für die Zuläs­sig­keit der Hil­fe zur Selbst­tö­tung bestimmt hat.

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Rechtsstreit des Gynäkologen Prof. Dr. Joachim Volz: Rede vor dem Amtsgericht Lippstadt

Nach der Fusi­on sei­nes vor­mals evan­ge­li­schen Kran­ken­hau­ses mit einem katho­li­schen Trä­ger darf der Gynä­ko­lo­ge Prof. Joa­chim Volz kei­ne Schwan­ger­schafts­ab­brü­che mehr durch­füh­ren – weder in der Kli­nik noch in sei­ner Pri­vat­pra­xis. Gegen die­se Ein­schrän­kung hat­te Volz Kla­ge beim Amts­ge­richt Lipp­stadt ein­ge­reicht. Flo­ri­an Che­fai (HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied) hielt bei der Kund­ge­bung vor dem Gericht eine Rede, in der er auf die recht­li­chen und ethi­schen Dimen­sio­nen des Falls einging. 

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