»Im Lichte des Gerhard Vollmer«

Kaum jemand hat die Bedeutung der Evolutionstheorie für die Philosophie so umfassend beleuchtet wie der Physiker und Philosoph Gerhard Vollmer. Zum 80. Geburtstag des HAI-Beirats ist nun der Sammelband »Im Lichte der Evolution« herausgekommen, der eindrucksvoll belegt, dass intellektueller Anspruch und Humor keineswegs im Widerspruch zueinander stehen.

»Ohne die Wer­ke von Ger­hard Voll­mer wäre die Giord­a­no-Bru­no-Stif­tung womög­lich nie ent­stan­den«, erklär­te gbs-Vor­stand Micha­el Schmidt-Salo­mon auf dem öffent­li­chen Fest­akt, den die gbs und das Hans-Albert-Insti­tut im Novem­ber 2023 zum 80. Geburts­tag ihres Bei­rats im »Haus Weit­blick« aus­rich­te­ten. Denn mit sei­ner »Evo­lu­tio­nä­ren Erkennt­nis­theo­rie « und sei­nem »natu­ra­lis­ti­schen « Denk­an­satz hat Voll­mer schon in den 1970er und 1980er Jah­ren die Grund­la­gen für die Phi­lo­so­phie geschaf­fen, wel­che die gbs bis heu­te prägt.

Schmidt-Salo­mons Ein­füh­rung mit dem Titel »Im Lich­te des Ger­hard Voll­mer« ist in dem 80-sei­ti­gen Sam­mel­band eben­so ent­hal­ten wie die Fest­bei­trä­ge der gbs-Bei­rä­te Rüdi­ger Vaas, Vol­ker Som­mer und Franz Josef Wetz. Rüdi­ger Vaas, Phy­sik-Exper­te von »bild der wis­sen­schaft«, nimmt uns in sei­nem Vor­trag »Zeit, Zufall und Not­wen­dig­keit im Kos­mos« mit auf eine aben­teu­er­li­che Rei­se »von der Evo­lu­ti­on des Mul­ti­ver­sums bis zu Ger­hard Voll­mer«, wäh­rend der bekann­te Pri­ma­to­lo­ge und Anthro­po­lo­ge Vol­ker Som­mer aus­führt, wes­halb er als evo­lu­tio­nä­rer Erkennt­nis­theo­re­ti­ker sich selbst nicht mehr so recht traut. Der Phi­lo­soph Franz Josef Wetz ergrün­det die Fra­ge, ob uns der Natu­ra­lis­mus mög­li­cher­wei­se die Freu­de an Geburts­tags­fei­ern ver­miest, bevor alle drei Refe­ren­ten unter der Mode­ra­ti­on von Hel­mut Fink auf einem »lau­ni­gen Lebens­fei­er-Podi­um« erör­tern, wie sehr sie in ihrer eige­nen »Suche nach der Ord­nung« von Ger­hard Voll­mers Ent­wurf eines »kos­mi­schen Gesamt­bil­des, das dem Men­schen sei­nen Platz im Uni­ver­sum zuweist«, pro­fi­tiert haben.

Reli­giö­se oder idea­lis­tisch argu­men­tie­ren­de Phi­lo­so­phin­nen und Phi­lo­so­phen behaup­ten ger­ne, der Natu­ra­lis­mus ver­dam­me uns zu einer »trost­lo­sen Welt­sicht«. Der eben­so humor­vol­le wie intel­lek­tu­ell ergie­bi­ge Band 9 der gbs-Schrif­ten­rei­he beweist das Gegen­teil. Das 80-sei­ti­ge Büch­lein, das eine wun­der­vol­le Ergän­zung zu Voll­mers bril­lan­ten (eben­falls in der gbs-Schrif­ten­rei­he erschie­ne­nen) »Gret­chen­fra­gen an den Natu­ra­lis­ten« dar­stellt, ist exklu­siv im Ali­bri-Ver­lag erhält­lich und kos­tet 7 Euro.

WEITERE BEITRÄGE

Bayesianismus und kritischer Rationalismus im Vergleich

Die Fra­ge, was unter Ratio­na­li­tät zu ver­ste­hen ist und in wel­chem Umfang Men­schen ratio­nal sind oder sein kön­nen, ist eine der wich­tigs­ten Fra­gen der Phi­lo­so­phie, der Psy­cho­lo­gie und der Sozi­al­wis­sen­schaf­ten. In einem lesens­wer­ten Auf­satz beleuch­tet Max Albert zwei Ratio­na­li­täts­kon­zep­tio­nen: den Baye­sia­nis­mus und den kri­ti­schen Ratio­na­lis­mus. Dabei wird der Fra­ge nach­ge­gan­gen, wel­che die­ser Kon­zep­tio­nen vor­zu­zie­hen ist.

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David Hume über Religion

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