10. Februar 2025

Schwerpunkt 2025: »Philo-Kids«

Im Rahmen des diesjährigen Schwerpunktthemas wird das Hans-Albert-Institut gemeinsam mit der Giordano-Bruno-Stiftung das Projekt "Philo-Kids" entwickeln, das darauf abzielt, Kindern und Jugendlichen methodische Kompetenzen für ein wissenschaftliches, kritisch-rationales Denken zu vermitteln.

»Eine ech­te Bil­dungs­of­fen­si­ve muss zu einer Ent­pro­vin­zia­li­sie­rung der oft hoff­nungs­los begrenz­ten Welt­bil­der füh­ren“, betont gbs-Vor­stands­spre­cher und HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied Micha­el Schmidt-Salo­mon. »Noch nie haben Men­schen so viel über die Evo­lu­ti­on der Mate­rie, des Lebens und des Bewusst­seins gewusst – zugleich hat es jedoch noch nie so vie­le Men­schen gege­ben, die nicht ein­mal ansatz­wei­se wis­sen, was wir bereits wissen.«

Die Ver­mitt­lung kri­tisch-ratio­na­len Den­kens ist dabei mehr als nur das Erler­nen logi­scher Schluss­fol­ge­run­gen. Es geht um die Ent­wick­lung einer kri­tisch-ratio­na­len Hal­tung: die Bereit­schaft, eige­ne Über­zeu­gun­gen zu hin­ter­fra­gen, Hypo­the­sen an der Rea­li­tät zu über­prü­fen und Argu­men­te auf ihre Stich­hal­tig­keit zu unter­su­chen. »Phi­lo-Kids soll Schü­le­rin­nen und Schü­lern das not­wen­di­ge phi­lo­so­phi­sche Rüst­zeug geben, um Fak­ten von Fakes, rich­ti­ge von fal­schen Schluss­fol­ge­run­gen und inhu­ma­ne von huma­nen Aus­sa­gen unter­schei­den zu kön­nen«, erläu­tert HAI-Lei­ter Flo­ri­an Che­fai das Kon­zept. Phi­lo-Kids ergänzt damit das bereits eta­blier­te »Evo­kids«-Pro­jekt, wel­ches die Evo­lu­ti­ons­theo­rie an Grund­schu­len vermittelt.

Schü­le­rin­nen und Schü­ler sol­len ler­nen, ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven ken­nen­zu­ler­nen und eigen­stän­di­ge Posi­tio­nen zu ent­wi­ckeln. Teil des Schwer­punkt­the­mas ist daher eine Kam­pa­gne zur Ein­füh­rung eines ver­pflich­ten­den Phi­lo­so­phie- und Ethik­un­ter­richts für alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler, wie die stell­ver­tre­ten­de gbs-Vor­sit­zen­de und HAI-Bei­rä­tin Ulla Wes­sels aus­führt: »Schü­le­rin­nen und Schü­ler unter­schied­li­cher Her­kunft soll­ten gemein­sam kri­ti­sches Den­ken üben und über grund­le­gen­de Wer­te des Zusam­men­le­bens, über klei­ne und gro­ße Fra­gen der Mensch­heit und über wich­ti­ge Mecha­nis­men zur Lösung von Kon­flik­ten nach­sin­nen. Es gilt auf die­se Wei­se das Mit­ein­an­der und den demo­kra­ti­schen Habi­tus zu stär­ken: schon in der Schu­le und mit Wir­kung weit dar­über hinaus.«

Im Rah­men des Schwer­punkt­the­mas sind im Herbst 2025 meh­re­re Groß­ver­an­stal­tun­gen geplant. Den Auf­takt macht das Kor­ti­zes-Sym­po­si­um »Iden­ti­tät im Wan­del“ vom 3. bis 5. Okto­ber im Ger­ma­ni­schen Natio­nal­mu­se­um in Nürn­berg. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Jah­res­schwer­punkt und den geplan­ten Akti­vi­tä­ten wer­den fort­lau­fend auf den Web­sei­ten des Hans Albert Insti­tuts und der Giord­a­no-Bru­no-Stif­tung veröffentlicht.

WEITERE BEITRÄGE

Gerhard Streminger: Das Theodizee-Problem

Das Theo­di­zee-Pro­blem stellt eine der fun­da­men­tals­ten Her­aus­for­de­run­gen für den reli­giö­sen Glau­ben dar: Wie lässt sich die Exis­tenz eines all­mäch­ti­gen, all­wis­sen­den und all­gü­ti­gen Got­tes mit dem offen­sicht­li­chen Leid und Übel in der Welt ver­ein­ba­ren? Phi­lo­soph und HAI-Bei­rat Ger­hard Stre­min­ger ana­ly­siert sys­te­ma­tisch die ver­schie­de­nen Lösungsversuche.

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Freiverantwortlichkeit im Kontext der Suizidassistenz

In der aktu­el­len Aus­ga­be der Zeit­schrift für Medi­zin-Ethik-Recht (ZfMER) ana­ly­siert Prof. Die­ter Birn­ba­cher, Mit­glied im Bei­rat des Hans-Albert-Insti­tuts, die Fra­ge der Frei­ver­ant­wort­lich­keit bei der Sui­zid­as­sis­tenz im Kon­text psy­chi­scher Erkran­kun­gen. Aus­gangs­punkt sei­ner Unter­su­chung ist das Urteil des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts vom Febru­ar 2020, das die Frei­ver­ant­wort­lich­keit als zen­tra­les Kri­te­ri­um für die Zuläs­sig­keit der Hil­fe zur Selbst­tö­tung bestimmt hat.

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Rechtsstreit des Gynäkologen Prof. Dr. Joachim Volz: Rede vor dem Amtsgericht Lippstadt

Nach der Fusi­on sei­nes vor­mals evan­ge­li­schen Kran­ken­hau­ses mit einem katho­li­schen Trä­ger darf der Gynä­ko­lo­ge Prof. Joa­chim Volz kei­ne Schwan­ger­schafts­ab­brü­che mehr durch­füh­ren – weder in der Kli­nik noch in sei­ner Pri­vat­pra­xis. Gegen die­se Ein­schrän­kung hat­te Volz Kla­ge beim Amts­ge­richt Lipp­stadt ein­ge­reicht. Flo­ri­an Che­fai (HAI-Direk­to­ri­ums­mit­glied) hielt bei der Kund­ge­bung vor dem Gericht eine Rede, in der er auf die recht­li­chen und ethi­schen Dimen­sio­nen des Falls einging. 

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