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18. JULI 2020
Hans-Albert-Institut begrüßt neue Beiratsmitglieder
Das Hans-Albert-Institut freut sich sehr, Andreas Diekmann, Thomas Metzinger und Adriano Mannino als neue Beiratsmitglieder begrüßen zu dürfen und heißt sie alle ganz herzlich willkommen!
Zu den Personen:
- Der Soziologe Prof. Dr. Andreas Diekmann leitet derzeit eine Umweltforschungsgruppe am humanwissenschaftlichen Departement der ETH Zürich und ist Seniorprofessor an der Universität Leipzig. Seine Forschungsinteressen liegen in der empirischen Sozialforschung, der Spieltheorie und der Umweltsoziologie. Er ist zudem Mitherausgeber und im Beirat mehrerer wissenschaftlicher Fachzeitschriften, Mitglied der European Academy of Sociology und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
- Prof. Dr. Thomas Metzinger arbeitet als Philosoph seit vielen Jahren an der Schnittstelle zwischen Philosophie des Geistes und kognitiver Neurowissenschaft. Er beschäftigt sich außerdem mit den ethischen, anthropologischen und soziokulturellen Konsequenzen des Fortschritts in den Neurowissenschaften und der Künstlichen Intelligenz. .In seiner Rolle als Adjunct Fellow ist er unter anderem auch Leiter der MIND-Group am Frankfurt Institute for Advanced Study. 2018 hat Metzinger eine Nominierung in die High Level Group on Artificial Intelligence der Europäischen Kommission angenommen.
- Adriano Mannino ist Philosoph, Sozialunternehmer und Direktor des Solon Center for Policy Innovation der Parmenides Stiftung. Er studierte Philosophie und Jura in Bern und Zürich und forscht derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Lehrstuhl Nida-Rümelin für Philosophie und Politische Theorie) an der Schnittstelle von Entscheidungstheorie, Ethik und Politik. Er ist Mitgründer eines Datenunternehmens sowie von drei Nonprofit-Organisationen (Menschenrechte, Tierrechte und technologische Sicherheit).
Stellungnahme zu den medizinethischen Konsequenzen der Corona-Pandemie
“Nicht die bedingungslose Rettung oder Verlängerung von Leben sollte das vorrangige Ziel des ärztlichen Handelns sein. Vielmehr gilt es, eine medizinische Versorgung zu gewährleisten, die dem Willen der Patienten entspricht und zu ihrem Wohl beiträgt.” Dies geht aus einer Empfehlung des Hans-Albert-Instituts (HAI) hervor, die sich mit den medizinethischen Konsequenzen der Corona-Pandemie beschäftigt.
Vor allem ältere Menschen sollten sich “mit der Frage auseinandersetzen, ob und wie sie im Falle einer akuten Verschlechterung des Gesundheitszustandes behandelt werden möchten”, rät das Institut. Allerdings setze eine selbstbestimmte Entscheidung für oder gegen eine medizinische Maßnahme ein entsprechendes Wissen über die Chancen und Risiken voraus. Dies betreffe in der aktuellen Corona-Krise insbesondere die Frage der Nützlichkeit und Angemessenheit einer intensivmedizinischen Behandlung.
Den vollständigen Text der HAI-Stellungnahme finden Sie hier:
- Deutsche Version: Patientenautonomie in der Krise – Plädoyer für eine kritisch-rationale Medizin
- Englische Version: Patient Autonomy in Crisis – The Case for a Critical Rational Approach to Medicine
Stellungnahme zur Neuregulierung der Suizidhilfe
Inmitten der Corona-Krise hat Gesundheitsminister Jens Spahn einen Expertenkreis um Vorschläge zur Neuregelung der Suizidassistenz gebeten, der überwiegend aus einstigen Befürwortern des verfassungswidrigen § 217 StGB besteht. Das Hans-Albert-Institut und die Giordano-Bruno-Stiftung erklären in einer gemeinsamen Stellungnahme, wie eine alternative Regelung aussehen könnte, die dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gerecht wird.
Den vollständigen Text der Stellungnahme finden Sie hier: Stellungnahme: Zur Neuregelung der Suizidhilfe
Buchveröffentlichungen
- Die Philosophen und HAI-Beiräte Nikil Mukerji und Adriano Mannino gehen in dem neuen SPIEGEL-Bestseller “Covid-19: Was in der Krise zählt. Über Philosophie in Echtzeit“ der Frage nach, wie rationales Handeln in der Corona-Krise möglich ist. Auf der Website des Instituts ist ein Interview mit Mannino erschienen, in dem er die zentralen Aussagen der Veröffentlichung vorstellt.
- Ärztin und HAI-Beirätin Natalie Grams hat mit ihrem neuen Buch “Was wirklich wirkt: Kompass durch die Welt der sanften Medizin” ein Plädoyer für die evidenzbasierte Medizin veröffentlicht. Sie zeigt auf, welche medizinischen Verfahren wirken, was die Gründe dafür sind – und wie eine ganzheitliche Heilkunst auf wissenschaftlicher Basis das Vertrauen der Patienten zurückgewinnen kann.
- Aus Anlass des 70. Geburtstags von Reinhard Merkel (HAI-Beirat) am 12. April 2020 erschien eine umfassende Festschrift von über 1700 Seiten zu Ehren des Jubilars. Ein darin enthaltener Beitrag von Eric Hilgendorf (HAI-Direktorium) beschäftigt sich mit dem Thema “Kritischer Rationalismus und das Recht”.
Öffentliche Beiträge der HAI-Mitglieder
- Der Jurist und Rechtsphilosoph Reinhard Merkel hat an einer Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zur Corona-Pandemie mitgewirkt, das im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums verfasst wurde. Als Experte wurde er in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ vom 31.03.2020 zugeschaltet, um von der kontroversen Diskussion zu berichten, die innerhalb des Ethikrates geführt wurden. Merkel war zudem an der dritten Ad-hoc-Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina zur COVID-19-Pandemie beteiligt. Das Papier mit dem Titel „Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden“ behandelt die psychologischen, sozialen, rechtlichen, pädagogischen und wirtschaftlichen Aspekte der Pandemie und beschreibt Strategien, die zu einer schrittweisen Rückkehr in die gesellschaftliche Normalität beitragen können.
- Auch Eric Hilgendorf äußerte sich zu den juristischen Herausforderungen, die mit der Corona-Pandemie und unzureichenden medizinischen Ressourcen einhergehen. In einem Gastkommentar bei Legal Tribune Online gab er zu bedenken, dass es bislang keine rechtlichen Vorgaben gebe, die eine zufriedenstellende Antwort auf die Lösung von dilemmatischen Triage-Situationen liefern könnten. Umso wichtiger sei es, Ärzte in solchen Extremsituationen nicht zusätzlich mit juristischen Problemen zu belasten.
- In einem Beitrag für den Freitag plädierte Andreas Diekmann für einen stärkeren Einsatz der empirischen Sozialforschung. Denn erst wenn verlässliche Daten vorliegen, könne man die eingeleiteten Maßnahmen feinsteuern und adjustieren. In einem Kommentar in der der FAZ äußerte sich Diekmann zudem zur Maskenpflicht.
- Virenleugner und Verschwörungstheoretiker protestieren derzeit gegen die Corona-Maßnahmen. Wie gefährlich sind solche Menschen für Medizin und Gesellschaft? Natalie Grams (HAI-Beirätin) und Christian Nobmann sprachen in ihrem Podcast “Grams’ Sprechstunde” mit David Bardens (HAI-Beirat) und Pia Lamberty. Im Standard ist zudem ein Interview mit Grams erschienen.
- Als Experte wurde HAI-Beirat Nikil Mukerji in zahlreichen Medien zum Thema Verschwörungstheorien befragt – etwa in einer Talkshow bei BR-Alpha und im Donaukurier. Im BR wurde er zudem zu den ethischen Problemen der Fleischindustrie interviewt.
- In Beiträgen für haGalil bewertete HAI-Beirat Armin Pfahl-Traughber “Antisemitische Corona-Protestformen als Renaissance mittelalterlicher Verschwörungsideologien” und kommentierte die “Ausweitung und Eingrenzung des Rassismusverständnisses”.
- Was wären die notwendigen Bedingungen dafür, dass ein Wesen die Fähigkeit zu leiden besitzt? Wie kann man sie definieren und was für ethische Konsequenzen hätte das? HAI-Beirat Thomas Metzinger erläuterte seine Ansätze bei SWR2 Wissen. In einem Beitrag für den Tagesspiegel erklärte er zudem, warum das EU-Weißbuch zur Künstlichen Intelligenz enttäuscht.
- Max Weber zählt als Mitbegründer der Soziologie zu den einflussreichsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Anlässlich seines 100. Todestages ist ein Beitrag bei SWR2 erschienen, der sich der anhaltenden Aktualität seines Denkens widmet. Als Expertin äußerte sich HAI-Direktorin Andrea Maurer.
Team verstärkt Hans-Albert-Institut
Das geschäftsführende Team des Hans-Albert-Instituts wird nun von weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterstützt. Das Institut ist damit verstärkt in den Bereichen der Geschäftsleitung, des Projektmanagements, dem Aufbau internationaler Kontakte sowie des Kommunikationsdesigns aufgestellt.
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